Meist die erste Hürde, wenn es daran geht, mit dem Barfen zu beginnen, ist das Erstellen eines Barfplanes. Grundsätzlich gilt: Er muss die richtigen Futterkomponenten für den Hund enthalten und für den Menschen möglichst einfach umsetzbar sein. An dieser Stelle zeige ich, wie ich an die Sache rangegangen bin.
Als erstes muss die Ration und die Menge der einzelnen Komponenten (Fleisch, Knochen, Innereien, Obst, Gemüse sowie bei Bedarf Milchprodukte und Getreide) berechnet werden. Hier die Ergebnisse für einen 20 Kilogramm schweren Hund, an dessen Beispiel wir den Barfplan erstellen wollen (gerechnet mit zwei Prozent des Körpergewichts):
Tagesration für einen 20 Kilogramm schweren Hund:
216 Gramm Muskelfleisch
40 Gramm fleischige Knochen
24 Gramm Innereien, davon 7,14 Gramm Leber und 16,85 Gramm grüner Pansen und Blättermagen
je 40 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst beziehungsweise je 30 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse, Obst und Getreide
Wochenration für einen 20 Kilogramm schweren Hund:
1.512 Gramm Muskelfleisch
280 Gramm fleischige Knochen
168 Gramm Innereien, davon 50 Gramm Leber und 118 Gramm grüner Pansen und Blättermagen
je 280 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst beziehungsweise je 210 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse, Obst und Getreide
Barfplan Version 1: grobe Verteilung
Nun geht es an das Runden der Zahlen und die Verteilung. Beim Muskelfleisch macht es Sinn, jeden Tag die benötigte Menge zu füttern. Gerundet wären dies 220 Gramm. Dasselbe gilt für die 40 beziehungsweise 30 Gramm jeder Beilagensorte, also insgesamt 120 Gramm pro Tag. Diese verteilen wir nun auf drei Mahlzeiten am Tag, wobei die Mengen pro Mahlzeit variieren.
Die Mengen an Innereien und fleischigen Knochen lassen sich sinnvoller auf zwei bis drei Mahlzeiten pro Woche verteilen. Für die Knochen könnte dies bedeuten: Einmal die Woche ein Knochen mit 250 Gramm fressbarem Anteil (der insgesamte Knochen darf ruhig größer sein, harte Knochen sind selten vollständig kau- und essbar) und einmal die Woche 50 Gramm gewolfte Karkasse (aufgerundet). Die Innereien könnten beispielsweise auf eine Mahlzeit mit 50 Gramm Leber und eine Mahlzeit mit je 60 Gramm grünem Pansen und Blättermagen verteilt werden.
Beim Gemüse und Obst ist es am einfachsten, keine konkreten Sorten festzulegen, sondern je nach Saison und Angebot zu wechseln und dies gegebenenfalls in einem Barftagebuch zu notieren, um den Überblick zu behalten. Da Gemüse und Obst zerkleinert werden müssen, bietet es sich an, die Beilagenration gleich für einen oder zwei Tage vorzubereiten und im Kühlschrank frisch zu halten. Dabei wechselt man einfach jedes Mal nach dem Verbrauchen zwischen Obst, grünem Gemüse und buntem Gemüse (optional Getreide) durch oder verwendet in jeder Beilage mindestens ein Lebensmittel der entsprechenden Kategorie. Ein Schuss Öl – notwendig für die Aufnahme einiger Vitamine – ist hierbei inbegriffen und sollte generell in jeder Mahlzeit enthalten sein. Aus meiner Sicht war es einfacher, das Öl daher direkt in die Beilage zu mischen, als jedes Mal einzeln in die Schüssel zu geben.
Das ergibt folgenden groben Entwurf eines Barfplanes:

Nun ist alles drin, was der Hund braucht. Jetzt geht es an die Feinabstimmung.
Barfplan Version 2: Feinabstimmung und Einbeziehung von Zusatzfuttermitteln
Was im groben Barfplanentwurf noch nicht berücksichtig wurde, ist beispielsweise die Fütterung von grob geriebenem Gemüse/Obst oder die Gabe von ein bis zwei Eiern pro Woche. Auch sind noch keine Milchprodukte einbezogen. Dies ist zwar theoretisch optional, doch wäre es sehr von Vorteil für den Hund, diese Feinabstimmungen vorzunehmen. Also werkeln wir noch ein wenig am Plan, legen die Fütterung von grob Geriebenem auf denselben Tag wie die Knochenfütterung, um die Verdauung anzuregen, und planen auch vegetarische Mahlzeiten (wenn auch keinen Fastentag) ein. Fisch und Geflügel werden nun auch ihren Platz im Barfplan finden. Auf diese Weise wird dem Hund außerdem mehr Abwechslung geboten.
So entsteht ein detaillierter Barfplan, der in einer Woche alle Komponenten unterbringt und demnach bedarfsdeckend ausgelegt ist:

Dieser Plan ist natürlich kein Muss, nur ein Vorschlag. Muskelfleisch umfasst hier jedes rote Fleisch, also Rind, Wild, Schaf, Ziege, Pferd und ähnliches. Rind ist am einfachsten und günstigsten zu beschaffen, weswegen es meist den Grundstock der Rohfütterung bildet. Grundsätzlich kann aber jedes fleischliefernde Tier diesen Platz einnehmen. Abwechslung beim Fleisch ist nicht nur in Ordnung, sondern sogar ausdrücklich gewünscht. Zumindest einmal die Woche würde ich daher eine andere Fleischsorte (in unserem Beispiel Lamm am Sonntag) einplanen.
Die einzelnen Komponenten können Sie natürlich je nach Vorliebe verteilen. Sie sollten nur darauf achten, dass sich gleiche Lebensmittel (Knochen beispielsweise) nicht zu stark konzentrieren. Die gesamte Gemüseration zum Beispiel an einem Tag zu füttern macht wenig Sinn. Auch sollten stark Vitamin-A-haltige Lebensmittel wie Ei und Leber nicht in einer Mahlzeit, sondern über die Woche verteilt im Napf landen. Ob nun aber Montag und Freitag oder Dienstag und Samstag oder Montag und Donnerstag spielt keine Rolle. Auch ist es kein Muss, eine vegetarische Mahlzeit einzuplanen oder Fisch und Fleisch in getrennten Mahlzeiten zu verfüttern. Sie können die einzelnen Lebensmittel durchaus in einer Mahlzeit kombinieren.
Wenn Sie einen Fastentag einplanen wollen, bleibt das Grundprinzip dasselbe, die an diesem Tag ausgesparte Tagesration muss lediglich auf die restlichen sechs Tage verteilt werden.
Barfplan mit Getreide
Durch die Fütterung von Getreide verändert sich nicht viel in der Rationsberechnung und im Barfplan. Es wird einfach zu gleichen Teilen mit Obst, grünem Gemüse und buntem Gemüse berechnet, sodass pro Beilage – ausgehend vom oben genannten Beispiel – 30 Gramm pro Beilagenart übrig bleiben. Da Getreide quellen muss, ist es sinnvoll, hierfür eine gesonderte Mahlzeit ein oder zwei Mal pro Woche anzusetzen. Die Kombination mit einer vegetarischen Mahlzeit bietet sich hierfür beispielsweise an. Es gibt aber auch durchaus Hunde, die die Mischung aus Fleisch und Gequollenem vertragen. In diesem Fall können Sie das aufgequollene Getreide mit unter die Gemüse- und Obstbeilage mischen.
Und nun wünscht Vitaler Hund viel Spaß beim Planen und Einteilen der eigenen Barfartion und des eigenen Barfplans!
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