Ob Welpe (ab einem Alter von acht Wochen), Junghund, oder ausgewachsener Hund macht beim Barfen gar keinen so großen Unterschied. Die Heranwachsenden bekommen lediglich von allem ein bisschen mehr, damit sie auch groß und stark werden. Außerdem müssen sie sich an manche Lebensmittel erst gewöhnen.
Der Hunger eines Welpen ist etwa doppelt so groß wie der eines ausgewachsenen Hundes. Seine Tagesration wird also mit etwa fünf bis sechs Prozent des Körpergewichtes berechnet. Mit steigendem Alter sinkt der Bedarf langsam, sodass die Futtermenge schleichend auf die zwei bis drei Prozent des Körpergewichts als Tagesgesamtration eines ausgewachsenen Hundes zusteuert. Wie schleichend, hängt vom Wachstum und vom Endgewicht des Hundes ab.
Wichtig: Das Körpergewicht eines Welpen steigt jede Woche, weswegen Sie den Barfplan auch entsprechend oft neu berechnen und anpassen sollten. Allerdings nicht zu großzügig, sonst wächst der kleine Mann oder die kleine Dame zu schnell und es kommt unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen. Ein grober Richtwert für mittelgroße bis große Hunde ist maximal ein Kilogramm Gewichtszunahme pro Woche.
Wer ein ganz genaues Auge auf das Wachstum seines Hundes haben möchte, sollte den Gehalt an Fett, Energie, Kalzium, Phosphor, Kupfer, Zink und Vitamin A prüfen. Diese Werte bestimmen die Wachstumsgeschwindigkeit.
Ein Rechenbeispiel für eine Welpen-Tagesration
Die Ration für einen Welpen im fünften Lebensmonat wird mit etwa sechs Prozent berechnet. Wir gehen von einem runden Gewicht von zehn Kilogramm aus. Daraus ergeben sich folgende Werte für die Tagesgesamtration:
10 / 100 * 6 = 600 Gramm Tagesgesamtration
600 / 100 * 10 = 60 Gramm Knochen
600 / 100 * 60 = 360 Gramm Muskelfleisch und Innereien
360 / 100 * 10 = 36 Gramm Innereien, davon 3,3g Leber (Körpergewicht des Hundes mal zehn ergibt die Monatsration), Rest Blättermagen und Pansen
360 – 36 = 324 Gramm Muskelfleisch
600 / 100 * 30 = 180 Gramm Beilagen
180 / 3 = je 60 Gramm buntes Gemüse, grünes Gemüse und Obst
Welche Lebensmittel darf mein Welpe/Junghund fressen?
Welpen und Junghunde dürfen alles fressen, was auch ein ausgewachsener Hund fressen darf. Anders herum ist für sie tabu, was auch für einen ausgewachsenen Hund tabu wäre. Das heißt: Im Napf landen darf fast jedes Gemüse (Nachtschattengewächse und Avocado ausgenommen), so gut wie jedes Obst (außer Trauben, egal ob kernlos oder nicht), Milchprodukte, Eier, Nüsse, Sprossen, Samen und natürlich das Wichtigste: Fleisch, Knochen sowie Innereien mit Ausnahme von Schweinefleisch (wegen des Aujeszky-Virus).
Wie oft am Tag sollte ich meinen Welpen füttern?
Einer der wenigen Unterschiede zwischen Welpen/Junghunden und ausgewachsenen Hunden – abgesehen vom Gesamttagesbedarf – besteht in der Menge an Mahlzeiten pro Tag. Denn bei Welpen sind das vier bis fünf pro Tag. Mit der Zeit wird auf drei bis vier Mahlzeiten pro Tag und schließlich auf zwei bis drei Mahlzeiten beim erwachsenen Hund gewechselt. Außerdem empfiehlt es sich, statt harter Rinderknochen auf Hühnerhälse, Hühnerschenkel, je nach Hundegröße und -kraft auch weichere Kalbsknochen zurück zu greifen.
Wie stelle ich meinen Welpen/Junghund auf Barf um?
Wenn Sie Glück haben, hat Ihr Welpe bereits beim Züchter die Rohfütterung kennengelernt. In diesem Fall können Sie einfach den bestehenden Barfplan übernehmen und gegebenenfalls ein bisschen anpassen. Selbst wenn der Hund nur zum Teil gebarft wurde, wird er wahrscheinlich keine Probleme bekommen, wenn er direkt nach seinem Umzug einfach nur noch roh gefüttert wird.
Bei Hunden vom Züchter, die Fertigfutter bekommen haben, wird dieses erstmal eine kurze Zeit weitergefüttert. So wird der Hund, der gerade so viele neue Eindrücke durch seinen Umzug erlebt, nicht zusätzlich gestresst. Ein guter Anfang ist, dem Hund einfach mal ein kleines Stück Fleisch hinzuhalten und zu schauen, ob er es überhaupt nimmt. Es folgt die erste kleine Barfmahlzeit – erstmal nur mit einem Löffel Hüttenkäse, ein wenig zermatschter Banane und einem winzigen Schuss Öl. Stellen sich keine Unverträglichkeiten ein, kann die Mahlzeit nach und nach vergrößert werden. Als nächstes kommt eine zweite kleine Mahlzeit – dieses Mal mit Fleisch – dazu. Auch die wird Schritt für Schritt auf normale Portionsgröße erweitert, wenn der Hund keine Unverträglichkeit zeigt. So werden nach und nach alle Mahlzeiten des Tages ersetzt.
Wer einen Hund aus dem Tierschutz aufnimmt, bekommt vielleicht einen Welpen, der bisher gar keine feste Futtermarke kannte. Hier wäre eine Umstellung auf irgendein Fertigfutter eine ebenso große Veränderung für den Hund wie eine Umstellung auf Rohfütterung. Von daher spricht hier nichts gegen eine sofortige Umstellung.
Erstmal tabu sind blähendes Gemüse wie Kohlsorten und die Säureproduktion förderndes Obst wie Ananas. Beides kann nach und nach in kleinen Mengen probeweise verfüttert werden.
Tipps für den Zahnwechsel
Welpen im Zahnwechsel haben meistens ein großes Bedürfnis zu nagen. Darunter leiden in manchen Fällen vor allem Einrichtungsgegenstände, wenn der Kleine nicht ausreichend Alternativen angeboten bekommt. Hier schaffen Kauartikel Abhilfe. Hühnerhälse eignen sich besonders gut, da Welpen diese gut kauen können. Außerdem haben sie einen niedrigen Kalziumgehalt (im Vergleich zu Kalbsknochen etwa die Hälfte). Deswegen können sie in größerer Menge gefüttert werden, ohne dass es zu einer Überversorgung kommt. Es kann außerdem hilfreich für den Welpen sein, die Knochen leicht angefroren zu verfüttern. Dies kühlt das durch den Zahnwechsel geschwollene Zahnfleisch und sorgt für Schmerzlinderung.
Darüber hinaus kann auf getrocknete Kauartikel wie Welpenspaghetti, getrockneten Pansen, getrocknete Kopfhaut, Ochsenziemer oder Ähnliches zurückgegriffen werden. Die Kauartikel sollten nur getrocknet und nicht mit Zucker überzogen oder anderweitig bearbeitet sein.
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